Priv.-Doz.in Dr.in Natalie Sampson
- Das Stromagewebe der Prostata besteht aus einem nichtzellulären Teil nämlich der extrazellulären Matrix, und einem zellulären Teil, die Fibroblasten, glatte Muskelzellen, Nerven, Blut-/Lymphgefäße und Immunzellen umfasst. Im gesunden Organ erfüllt das stromale Gewebe zwei Hauptfunktionen: erstens verleiht es der Prostata strukturelle Festigkeit und zweitens reguliert es die Proliferation und Differenzierung des Prostataepithels. Erkrankungen wie die gutartige Prostatahyperplasie und das Prostatakarzinom führen zu einer umfassenden Umgestaltung des Stromagewebes, die durch Fibroblastenaktivierung, Ablagerung extrazellulärer Matrix und Infiltration von Immunzellen gekennzeichnet ist. Die daraus resultierende gestörte Wechselwirkung zwischen Epithel- und Stromazellen fördert die Entwicklung und das Fortschreiten der Krankheit sowie die Therapieresistenz. Die Forschung meiner Arbeitsgruppe zielt darauf ab, die pathophysiologischen Veränderungen im Stroma besser zu charakterisieren, um neuartige stroma-basierte Therapien und Prognosen für ein verbessertes Patientenergebnis zu entwickeln.
- Aktuelle Projekte:
- Charakterisierung der Heterogenität von Stromazellen beim Prostatakarzinom
(E. Damisch, L. Nommensen)
Ziel dieses Projekts ist es, die zelluläre Zusammensetzung von Stromatumorgewebe beim Prostatakarzinom auf Einzelzellebene zu definieren und die funktionellen Konsequenzen der Heterogenität von Stromazellen auf den Krankheitsverlauf und die Therapieresistenz zu bewerten. Die Ergebnisse dieses Projekts sollen zu einem besseren Verständnis tumorinduzierter Stromaveränderungen auf molekularer Ebene führen und dadurch neue klinisch relevante Stromakandidaten für therapeutisches Targeting identifizieren. - Plastizität von karzinom-assoziierten Fibroblasten
(L. Nommensen)
Aktivierte Fibroblasten in der Tumormikroumgebung, sogenannte karzinom-assoziierte Fibroblasten (CAFs), nehmen an umfangreichen Stroma-Epithel-Wechselwirkungen teil und stellen daher wichtige Ziele für die Entwicklung neuer stroma-spezifischer Therapiestrategien dar. Dieses Projekt zielt darauf ab, die molekularen und physikalischen Mechanismen zu definieren, die die Aktivierung von Fibroblasten vorantreiben, mit dem Ziel, medikamentöse Kandidatengene zu identifizieren, um aktivierte Fibroblasten in einen ruhenden Zustand zurück zu versetzen. - NADPH-Oxidase 4, ein Treiber der Fibroblastenaktivierung?
(E. Brunner)
In diesem Projekt untersuchen wir die Funktion von NADPH-Oxidase 4, einem ROS-produzierenden Enzym, das in einer Subpopulation von CAFs exprimiert wird und eine Schlüsselrolle beim Tumorzell-CAF Crosstalk spielt. Insbesondere versuchen wir die molekularen Mechanismen zu entschlüsseln, wodurch das NOX4 den aktivierten CAF-Zustand antreibt und aufrechterhält. Zudem evaluieren wir die mögliche Wirksamkeit einer gezielten Hemmung von NOX4 als stroma-spezifischen Therapieansatz beim Prostatakarzinom.
- Zirkulierende CAFs
(N. Sampson und I. Eder)
Die Ausbreitung von Tumorzellen in entfernte Organe ist die Grundlage für die Bildung metastatischer Läsionen. Studien an verschiedenen soliden Tumoren haben gezeigt, dass Tumorzellen nicht nur als einzelne Zellen in entfernte Gewebe diffundieren, sondern auch mit CAFs in heterotypischen Zellclustern. In Zusammenarbeit mit Prof. Iris Eder von der Universitätsklinik für Urologie (Medizinische Universität Innsbruck) und der TyrolPath Obrist Brunhuber GmbH wollen wir feststellen, ob das Prostatakarzinom auch als heterotypische Zellcluster disseminiert, und ob zirkulierende CAFs klinische Auswirkungen bei Patienten mit metastatiertem Prostatakarzinom haben.